Vereinsgeschichte

In der Zwischenkriegszeit wurden viele Betriebssportvereine gegründet, welche von ihren Betrieben durch Bereitstellung von Räumlichkeiten oder von Grundstücken zum Bau von Sportanlagen unterstützt wurden. Auch die damalige BBÖ-Führung schloss sich diesem Trend an. Bei allen größeren Eisenbahnstützpunkten entstanden die „Sportvereine der Bediensteten der Österreichischen Bundesbahnen“. 

1936 ist auch in St. Pölten der Eisenbahnersportverein St. Pölten (ESV St. Pölten) gegründet worden.

Bei der Gründung gab es folgende Sektionen: Fußball (als Vergnügungssport), Handball, Gymnastik und Turnen, Tennis, Touristik und Wintersport, Faltboot, Eisschießen und Foto.

Im Portiergebäude erhielten im ehemaligen Speisesaal die Segelflieger ihre Unterkunft, den sie sich mit der Eisenbahnermusikkapelle teilten musste. Die Fotosektion richtete sich daneben eine Dunkelkammer ein. 

Bild: Eingang Nordportier ca. 1937, der Portier steht vor dem Saaleingang, der bis 1916 als Speisesaal verwendet wurde. Später wurde das Gebäude von den Sektionen Segelflug, Tischtennis und Foto genutzt.

1939 und in den folgenden Kriegsjahren kamen noch folgende Sektionen hinzu, man wollte die Leute von den tristen Kriegsereignissen ablenken: Eislaufen, Schwimmen, Segelflug, Tischtennis, Paddeln, Leichtathletik, Kleinkaliberschießen, Mandolinenspiel, Radfahren, Wandern, Stemmen und Kegeln.

Nach dem Krieg fand am 2.8.1946 die erste Sitzung des ESV St. Pölten statt. Der Mitgliederstand betrug nur mehr 100 Personen. Erst 1947 konnte mit der Beseitigung der Kriegsschäden an den Sportanlagen begonnen werden. Der Mitgliederstand stieg in den nächsten Jahren auf 3000.  

Während in der Zwischenkriegszeit und Kriegszeit nur BBÖ- bzw. Reichsbahnbedienstete mit ihren Angehörigen Mitglieder des Eisenbahnersports werden konnten, ist nach einer Neufassung der Satzungen 1948 auch „Privaten“ die Mitgliedschaft ermöglicht worden.

Im Laufe der Zeit sind einige Sektionen wegen Nachwuchsmangel bzw. Desinteresse aufgelöst worden, dafür kamen neue hinzu.

Die Sektion Motorsport (umbenannt auf Motor – Camping – Caravan) mietete 1960 an der Südseite der Hauptwerkstätte eine Fläche von 30 x 30 Meter, wo eine Wasch- und Servicestation entstand. Ständige Sanierungsarbeiten an der Betonfläche und das hinsichtlich Brandschutzes unzureichende provisorische Gebäude führte dazu, dass ein Neubau geplant wurde und nach Erhalt sämtlicher Genehmigungen ist der Bau begonnen worden. Der Hauptverein schloss sich dem Bauprojekt an, mietete die Grundstücksfläche bis zum Kollerberg, erweiterte das Gebäude in Richtung Westen und überbaute die Motorsporthalle mit einem Saal. 

Anlässlich einer Finanzamtsüberprüfung musste die Sektion Schwimmen aus finanztechnischen Gründen im Dezember 2007 in einen Zweigverein umgewandelt werden.

Arbeitsbeginn für das neue Gebäude für die Sektion Motorsport.

Aushub der Arbeitskanäle, im Hintergrund die im Freien gestandene Autohebebühne.

Baufortschritt der Motorsportanlage

Der Zubau des Hauptvereines ist hinten zwar ausgesteckt, aber noch nicht begonnen, weil einige Genehmigungen noch fehlen.

Das Heim nach der Fertigstellung 1995. (Foto Benes Josef)

Mit Beginn der „Gewinnmaximierung“ entzogen viele Betriebe die Unterstützung ihren Betriebssportvereine, leider auch die ÖBB. Die Sektion Foto traf mit dem Abriss des Lehrlingsheimes und dem damit verbundenen Verlust von Räumlichkeiten dieser Umstand ganz schwer. Es blieb dem ESV nur die Möglichkeit, einen Anbau zum Heim zu machen.

Spatenstich für den Zubau. Von links:  Markus Koch GF-Stv. OC-Block, Gerald Hofegger (Obmann), Ing. Robert Schöller (Sektionsleiter Foto), Ing. Erich Doleschal (Schriftführer), Mag. Johann Rankl (Präsident des ESV St. Pölten), Josef Leitner (Sektionsleiter MCC), Johann Koch GF Fa. OC-Block (Bild: Sektion Foto)

Am 24.3.2020 ist der Einreichplan genehmigt und unter extrem viel Eigenleistung durch den ESV konnte die Fertigstellung am 18.11.2021 gemeldet werden.

Links der Zubau mit dem Mehrzweckraum, der allen Sektionen zur Verfügung steht und dem Lagerraum mit dem Fotoarchiv. Im Hintergrund die Wagenbauhalle des TS-Werkes mit einer neuen Schiebebühne. (Bild: Sektion Foto)